Hypnose, Autogenes Training, Therapie, Supervision

IGM – Institut für ganzheitliche Methodik

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Umgang mit Trauer

Vergänglichkeit

Vom Umgang mit Trauer

Wie gehen wir um mit unseren Gefühlen der Trauer, der Verlust-, Bindungs- oder Existenzangst? Zum Beispiel dann,  wenn eine Scheidung bevorsteht, man schon lange arbeitslos ist oder man eine schreckliche Diagnose einer unheilbarer Krankheit erhält?

Am härtesten trifft uns vermutlich der Tod eines geliebten Menschen. Dann fallen wir ins Bodenlose, hadern, verhandeln mit Gott und dem Schicksal. Den Verlust wollen wir lange nicht wahrhaben, unser Kopf ist wie mit Watte gefüllt und leer.

Nach der ersten Schockphase lässt sich die Wirklichkeit auf Dauer jedoch nicht leugnen.

Fragen quälen uns: Wie sollen wir ohne unseren geliebten Menschen weiterleben? Wie wird es uns gelingen, mit diesem fürchterlichen Schmerz umzugehen? Ob unser Leben wohl für immer davon überschattet bleiben wird? Können wir uns jemals wieder glücklich fühlen und unbeschwert lachen? Gibt es noch eine freudige Zukunft?

Jeder trauert auf sein Art und Weise. Die Trauer ist ein Prozess, der viel Zeit und Verständnis erfordert, vor allem auch sich selber gegenüber (man spricht nicht ohne Grund von einem Trauerjahr…).

Wie können wir hier als Hypnosetherapeut oder Therapeut Autogenes Training Hilfestellung leisten?

In einem ersten Schritt ist es unbedingt erforderlich, zu lernen, die Dinge bei ihrem Namen nennen: Mein Partner ist verstorben…. Oder: Ich bin momentan arbeitslos…..oder: Ich bin unendlich traurig….Oder: Ich fühle mich leer und selber tot. Das Gespräch an einem neutralen Ort kann bereits ein erster Schritt in die Annahme dessen sein, was geschehen ist.

Das Benennen der aktuellen Gefühle wie Schock, Trauer, Ohnmacht, Wut, Zorn, Todessehnsucht kann in einem zweiten Schritt helfen, die Gefühle selber zu verstehen. Denn es sind oftmals diese, die uns so sehr leiden lassen. Die Trauer ist gerade zu Beginn unermesslich und grenzenlos. Sie kommt  in Wellen, um immer wieder erbarmungslos zuzuschlagen. Hierin kann neben dem Gespräch eine weitere therapeutische Massnahme sehr unterstützend wirken. Mit dem Ziel, die Gefühle zu eruieren, zu benennen und diese zu beschreiben kann erarbeitet werden, was der Trauernde benötigt.

Oftmals benötigt der Betroffene Ruhe und emotionale Qualitäten, die es ihm ermöglichen in den Alltag zurückzukehren. Es kann sehr hilfreich sein, in einem dritten Schritt das Autogene Training oder die Selbsthypnose zu erlernen, zu spüren, wie wohltuend und hilfreich beide Methoden sein können. In dieser stillen Entspannung helfen heilende Sätze und harmonisierende innere Bilder.

Die inneren Bilder können getragen sein durch wohltuende Landschaftsvisualisierungen oder auch gemeinsam erlebten Szenen mit dem nun  Verstorbenen.

Zur aktiven Trauer-Auseinandersetzung gehört auch das bewusste und  wiederholte Verabschieden der belastenden Gefühle und Gedankenmuster. Wie kann dies praktisch aussehen?

Es gibt sehr viele schöne und einfache Methoden, die einem helfen, belastende Gefühle, Gedankenmuster und negative Emotionen loszulassen. Wichtig ist vor allem, dass das Negative nicht einfach weggeschoben wird, sondern zuerst einmal angenommen wird, als ein Teil, der einem zugehörig ist. Hierzu ist in der Hypnose die „motorische Induktion“, die mit An- und Entspannung arbeitet und anschliessend mit einer Ressourcen–Arbeit angereichert wird,  eine sehr gute Möglichkeit. Dies kann folgendermassen umgesetzt werden:

Man ballt die linke Hand zu einer leichten Faust, nimmt alles Belastende zu sich, spürt es deutlich an den Handballen, lässt es anschliessend zum Herzen fliessen, öffnet schliesslich die Hand und gibt das Belastende frei. Die Anspannung und Entspannung kann man nun mit jedem Körperteil, ja mit jeder Zelle machen, da bekanntlich alles bis in die kleinsten Zellen gespeichert wird.

Unterstützend empfiehlt es sich, einen Wasserfall  vorzustellen, unter welchen man sich danach stellt und dabei alles Belastende aufgenommen und fortgeschwemmt wird. Die Qualitäten des Wassers eignen sich dafür besonders, weil es alles aufnimmt, wie in einer Umarmung umfasst, es reinigt und dann liebevoll weiterträgt. Schliesslich bietet es sich an, mit einer Ressourcenarbeit fortzufahren, indem wir den Klienten auffordern, diejenigen  Ressourcen zu visualisieren, die er braucht, um nun weiter und positiv in die Zukunft gehen zu können. Es soll ein Ressourcenbild für vorne, für hinten, für rechts, für links, für oben und für unten visualisiert werden, um diese zusätzlich einzuatmen und in sich selber zu spüren und zu verankern.

Wie bei jedem ressourcenorientierten Arbeiten lohnt es sich, anschliessend für eine Weile in diese wunderbaren Gefühle bewusst auf allen Ebenen getragen zu werden. Während die Aufwachphase eingeleitet wird, kann die Nachhaltigkeit des Erarbeiteten  mittels einer posthypnotischen Suggestion gefestigt werden.

Welche praktischen Arbeiten bietet das Autogene Training?

Das AT bedient sich auf der tiefenpsychologischen Eben oft der Symbol-Welt. Diese Methode arbeitet also am definierten Thema, hier die Trauer, und lädt schliesslich zur Innenschau ein. Der Klient erfühlt, beobachtet nach der AT-Vertiefung mit einem ressourcenreichen Einstieg (Ankern von schönen Erinnerungen, guten Gefühlen, Erfolgs-Erlebnissen aus anderen Lebensprüfungen, Kraftfarben….). Der versierte Therapeut spricht in diesem Part nur wenig. Er sagt etwa:

„Lass ein Wesen vor deinem inneren Auge erscheinen, das für Deine Trauer steht. Lass es einfach in Ruhe kommen. …Dein Anker versorgt Dich derweil mit allem, das Du benötigst, um sicher und stark diese Übung zu meistern….betrachte…gib mir ein Zeichen, wenn Du ein Ergebnis hast….“

Nachdem der Klient eine für ihn zufriedenstellende erste Vision erhalten hat, wird er sanft aus der Entspannung zurückgeholt. Im nun folgenden Therapie-Gespräch wird erarbeitet, was das Wesen (z.B. ein verwundeter Wolf) darstellt, welche Betrachtungsweise der Klient ihm entgegenbringt und was dieses Wesen benötigt. Vergessen wir nicht, dieses Wesen steht ja für die seelische Facette der Trauer unseres Klienten. In der anschliessenden, abermaligen Entspannung kann das Wesen nun genährt, gebannt (falls es bedrohlich ist), gestreichelt, besänftigt, befreit, verarztet, geschrumpft….werden. Die bereits angelegten Ressourcen dienen zur weiteren Unterstützung. Mit dieser achtsamen Auseinandersetzung mit den Seelenbildern kann Heilung erstaunlich nachhaltig erfolgen. Der Wolf kann im Heilungsprozess mit in den Alltag eingefügt und schliesslich in die Natur entlassen werden.

Sowohl die empathische hypnotische Arbeit als auch die therapeutische Begleitung mittels Autogenem Training sind hochwirksame, kreative und vor allem respektvolle Mittel, dem Betroffenen in angenehm nützlicher Frist Unterstützung, Verstehen und Genesung zu vermitteln.

Barbara Prinzing

Quelle: Pixabay, Wikipedia

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