Ego State – Teilpersönlichkeiten – Innere Familie

Teilpersönlichkeiten

Wer bin ich- Und wenn ja wie viele?

So lautet nicht nur der Titel eines Bestsellers von David Precht. Precht geht in seinem Buch auf amüsante und verständliche Art der Philosophie vom Menschsein nach. „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ ist jedoch auch die Grundfrage einer neueren Strömung innerhalb der Hypnosetherapie, der Ego-State-Therapie. In diesem Artikel werde ich kurz die Grundzüge der Ego-State-Therapie skizzieren, welche einen wertvollen Beitrag zur modernen Hypnosetherapie leistet.

Ego-State meint die verschiedenen Zustände des Selbst. Jeder von uns kennt das: Wir nehmen bereits im Laufe eines einzigen Tages oft ganz verschiedene Rollen ein und befinden uns in zum Teil sehr unterschiedlichen Ich-Zuständen. Zum Beispiel wechselt eine berufstätige Mutter innerhalb eines Tages von der Mutter-Rolle, zur Berufsfrau, zur Ehefrau, wieder zur Mutter, zu einer Rolle als zuhörende Freundin, zur aktiven Sportlerin und irgendwann am Ende des Tages vielleicht zum Erschöpftsein. All diese verschiedenen Rollen, beinhalten verschiedene Ich-Zustände, zu denen ganz unterschiedliche Verhaltens- und Sprechweisen, aber auch Gefühle und Gedanken gehören. In unserem Beispiel ist die Berufsfrau während der Arbeitszeit absorbiert von ihren Arbeitsterminen, spricht und denkt ganz in ihrer Rolle, es ist sowohl von aussen sichtbar wie von innen erlebbar, dass dies ein völlig anderer Zustand ist, als wenn sie dann abends die Kinder ins Bett bringt.

Die Sicht auf das Selbst in der Psychologie hat in den letzten Jahren einen Wandel erfahren. Früher ging man von einem stabilen Kern-Selbst aus, heute spricht man von verschiedenen Teil-Selbsten, welche je nach Situation und Lebensphase zum Zuge kommen. Die Vorläufer dieser Sichtweise sind in der Gestalttherapie nach Fritz Perls zu finden.

Innere und äussere Ego-States

Im obigen Beispiel ging es um Rollen, welche durch die äussere Welt bestimmt sind, es gibt jedoch auch die inneren Ego-States, die von aussen weniger gut erkennbar sind, die wir jedoch auch alle kennen. Viele Menschen kennen zum Beispiel ihren inneren Kritiker nur allzu gut, diese Stimme, der man es nie recht machen kann, die immer noch etwas an einem auszusetzen hat und jeden Rückschlag als Bestätigung für das eigene Unvermögen nimmt. Manche kennen jedoch auch wohlwollende Stimmen, innere Berater, die einem Mut machen „Du schaffst es!“ und unterstützen.

Die Ego-State-Therapie ist eine ungemein spannende hypnotherapeutische Reise ins eigene Innere. Dabei geht es zunächst darum die Ressourcen-Zustände, wie auch die etwas schwierigeren Teile des Selbst kennenzulernen und zu würdigen. In einem weiteren Schritt werden die unterschiedlichen Teil-Selbste so integriert, dass auch die inneren Kritiker oder Symptomträger mithelfen können die Ziele des Selbst zu erreichen. (Fortsetzung und Seminar  folgt).

Eine gut verständliche Einführung in die Ego-State Therapie finden Sie hier:
Jochen Peichl (2010). Jedes Ich ist viele Teile. Die inneren Selbst-Anteile als Ressource nutzen. Kösel Verlag.

Barbara Prinzing

Quelle: Pixabay, Wikipedia

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