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IGM – Institut für ganzheitliche Methodik

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Leuchtfeuer

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Von der Kunst das Leuchtfeuer zu bewahren

Das Leuchtfeuer: Sinnbild für Selbstfürsorge

Es war einmal vor langer Zeit, als die Leuchttürme an der Küste noch mit Öl betrieben wurden und jeden Abend die Leuchtfeuer entlang der Küste den Seeleuten Orientierung gaben. Einem Wärter, der bei seinem Turm die Aufgabe hatte, das Öl rechtzeitig nachzufüllen, widerfuhr folgende Geschichte:

In einem Dorf an der Küste herrschte ein nasskalter Winter, der nicht enden wollte. Der stolze Leuchtturm wurde von seinem Wärter täglich mit Öl versorgt. Der Leuchtturmwärter stieg immer wieder treppauf und treppab, um das Öl nach oben zu holen und das Feuer in der Nacht zu entfachen. Ein Mann kam zum Leuchtturmwärter und berichtete, dass seine Frau krank wäre und sie kein Öl mehr zum Heizen hätten. Vielleicht könnte der Leuchtturmwärter etwas Öl abzweigen? Der Wärter war ein netter Mann, und er konnte den Bittsteller gut verstehen. Also gab er ihm ein Kännchen mit Öl. Am nächsten Tag kam ein altes Mütterchen, ganz gebeugt und steif von der Kälte. Sie habe gehört, sie könnte vielleicht etwas Öl bekommen, es sei so furchtbar kalt. Der Leuchtturmwärter gab ihr etwas Öl ohne zu zögern. Am folgenden Tag kam ein Vater, die Kinder hätten Hunger, aber sie könnten nichts kochen. Der Leuchtturmwärter gab ihm etwas Öl. Natürlich. Es war ja wirklich ein harter Winter. Jeden Tag kamen Menschen zu ihm, und alle hatten grosse oder kleine Probleme. Der Leuchtturmwärter konnte niemandem etwas verwehren. Das Wort „Nein“ kam ihm nicht über die Lippen. Eines Tages stand er im Vorratsraum und erschrak heftig. Das Ölfass war fast geleert. Er rannte zur Post und telegrafierte für Nachschub. Als er wieder zu seinem Leuchtturm zurück kam, war er ganz aufgelöst und ausser Atem. Vor der Tür stand schon wieder ein Bittsteller. So schwer es ihm fiel, dieses Mal musster er „Nein“ sagen. Es fiel im unsagbar schwer. An diesem Abend entfachte er mit dem Rest seines Öls das Leuchtfeuer. Die ganze Nacht betete er und beobachtete das Feuer. Es reichte gerade noch bis zu Beginn der Morgendämmerung. Er erkannte, dass sein Mitleid beinahe zum Verhängnis geworden war, für die Seeleute draußen, für die er Verantwortung trug, und für sich selbst. Als der Nachschub schliesslich da war, hatte sich etwas in ihm verändert. Von nun an wusste er, was zu tun war, und er konnte die Dringlichkeiten besser sortieren. Und er hatte gelernt, auch einmal „Nein“ zu sagen. Das Leuchtfeuer hielt er Nacht für Nacht in Gang
(erzählt nach Ulrike Patalla, „Der Leuchtturmwärter“, in: Kaiser Rekkas (Hrsg.) 2009. Wie man ein Krokodil fängt, ohne es zu verletzen. Carl Auer Verlag.)

Ja, viele kennen das. Gerade als Hypnosetherapeuten haben wir Tag für Tag mit Menschen zu tun, die in Not sind und etwas von uns brauchen. Meistens sind es nicht nur die Klienten, sondern auch unsere Familie und unser Umfeld, die ebenfalls grosse oder kleinere Probleme haben. Genau wie beim Leuchtturmwärter.

Was können wir tun, damit unser inneres Feuer nicht ausgeht? Wie sorgen wir für Energienachschub und nehmen so unsere Verantwortung für uns und unsere Aufgabe wahr?

Diesen Fragen gehen wir in der Hypnose Grundausbildung nach und lernen durch Übungen und konkretes Arbeiten an uns selbst, geeignete Massnahmen bzw. Veränderungen in die Wege zu leiten, sodass unser Feuer noch lange erhalten bleibt.

Barbara Prinzing

Quelle: Pixabay, Wikipedia

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