„Wie fühlen Sie sich?“, „Brauchen Sie etwas?“, „Gibt es dazu noch Fragen?“, „Ist alles gesagt?“. Fragen, die dem Klienten während einem Erstgespräch oder in einer Behandlungssequenz von seinem Therapeuten gestellt werden. Die Fragen beschreiben nicht ein Routine-Prozedere, das abgespult wird, sondern gehören zum selbstverständlichen Verhalten eines professionell agierenden Therapeuten. Die Fragen und Anregungen werden ruhig und zum passenden Zeitpunkt ins Gespräch eingebracht, damit der Klient sich einbringen kann. Denn oft wird sein Mitwirken durch geduldiges Fragen angeregt.
Versteht der Therapeut die Kunst der Gesprächsführung mit seinem Gegenüber, so wird eine Vertrauensbasis geschaffen, bei der man oft von „Rapport“, also Bezug spricht. Dazu passen auch folgende Ausdrücke: Verbindung, Beziehung, Partnerschaft. Der Klient fühlt sich ernst genommen und kann sich an einem Ort in Sicherheit wähnen, an einem Ort, wo sich eine Bezugsperson kümmert, Gedanken macht, Anregungen macht, lobt, geduldig und mitfühlend ist.
An einem derartigen Ort des Rapportes wird es erst richtig möglich, über die eigene Situation nachzudenken. Nicht selten gehen Klienten an einem Ort der Geborgenheit in Emotionen, die ein effektives Arbeiten möglich machen. An einen solchen Ort des Rapports kehrt der Klient auch gerne zurück, auch dann, wenn er in seiner Geschichte Rückschläge erleben musste. Dann ermöglicht ihm dieser Rapport, sein Gesicht über sein „Versagen“ wahren zu können, aufzustehen und von neuem den Weg anzugehen.
Rapport bedeutet nicht, dass sich ein Therapeut einschmeichelt, ja gar anbiedert. Der Rapport verlangt von einem therapeutisch Tätigen ein hohes Mass an Selbstbeobachtung und Sorgfalt. Allzu schnell kann falsch verstandener Rapport zu Macht-Missbrauch und Abhängigkeit führen.
Die echte Qualität bedeutet vielmehr ein Sich-Einlassen, ein Sich-Hineingeben, ein Sich-Öffnen, um sich wieder herauszunehmen, weiterzureisen, sich abzunabeln…
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