Schreibtherapie

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Immer wieder hört man, dass Schreiben eine Art von Therapie ist. Um was geht es eigentlich im Wesentlichen in einer Therapie?

Im Altgriechischen, also vom Ursprung her, heisst der Begriff Therapeut der Diener, der Wärter, der Pfleger oder Aufwartende und die Therapie ist der Dienst oder die Pflege, die der Therapeut dem Patienten/Klienten anbietet.

Das Wort Patient hat seinen Stamm im Lateinischen und bedeutet der Geduldige, der Ertragende, und Klient bedeutet Schützling.

In diesem Sinne kann man den Therapeuten als Diener und Impulsgeber für den Patienten/Klienten sehen, um die Selbstheilungskräfte des Schützlings wenn möglich wieder zu aktivieren.

In einer Therapie geht es aber auch darum  ein Gegenüber zu haben das einem die Möglichkeit zur Reflexion auf ein bestimmtes Thema bietet.
So kann das gesprochene Wort vom Gegenüber aufgegriffen werden und indem dann noch die Gedanken und Ideen des Gegenübers erwähnt werden, wird es möglich, selbst neue Impulse bzgl. einer Thematik zu erkennen und auch evtl. neu zu entwickeln, was alleine nicht möglich wäre. Denn oftmals sind wir gedanklich in alten Mustern und Verhaltensweisen festgefahren, sodass wir uns im Kreis drehen.

Eine andere Form der Therapie kann aber auch mittels einer Schreibtherapie gelingen. Sei diese zusammen mit einem Therapeuten oder nur mit sich selbst – und seinem inneren Therapeuten. So wie man die Hypnosetherapie auch ohne einen externen Therapeuten als Selbsthypnose oder Autohypnose sehr effektiv und nachhaltig anwenden kann.

Max Frisch sagte einst: „Schreiben heißt: sich selber lesen.“.

Wie sehr das Schreiben als Therapie gebraucht wurde, zeigen uns auch die Romane und Gedichte von Franz Kafka oder Rainer Maria Rilke.

Was geschieht nun während dem Schreibprozess?

Die Schreibtherapie fördert den Zugang zu sich selbst. Man hat jederzeit die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen mit jenen inneren Aspekten der Persönlichkeit, die Probleme erzeugen.

Die gelesenen Worte bieten uns die Möglichkeit zur Reflexion. Indem man das Geschriebene durchliest und dies in empfohlener  Weise in Abständen erneut macht, können sich auch hier neue Gedanken und Ideen formen, welche hilfreich sind um aus eingefahrenen Mustern auszubrechen. Es kann äusserst befreiend sein, Lösungen die sich somit auftun zu erkennen und neue Wege einzuschlagen.

Mit Phantasie, Kreativität und Intuition, die durch das Schreiben gefördert werden, können also durch den schreibenden Dialog Lösungen geschaffen werden. Der Patient/Klient wird so zum autonomen Selbsttherapeut.

Kann die Schreibtherapie auch Leid und Sorgen lindern? Und wie kann das geschehen?

So, wie der Therapeut einen Impuls geben kann damit die Selbstheilungskräfte des Klienten wieder aktiviert werden, kann dies ebenso über das Schreiben geschehen. Schreiben ist eine Möglichkeit, Zugang zu uns selbst zu erhalten. Wir können somit in immer tiefere Schichten von uns „eintauchen“ und diese in unserer eigenen Geschwindigkeit anschauen. Gehen wir achtsam mit diesem Prozess um, können wir bewusst miterleben, wie die Selbstheilungskräfte wirken.

Dies kann sich bemerkbar machen, indem wir wieder besser durchatmen können, und wir schlafen besser, sodass wir am nächsten Morgen ausgeruhter sind. Unser Blickfeld weitet sich und wir nehmen wieder viel mehr um uns herum wahr. Anspannung im Körper kann sich legen und vieles mehr.

Fühlen wir uns immer wohler in uns selbst, ist es auch möglich mit Leid und Sorgen anders umzugehen und auch mal eine andere Sichtweise einzunehmen. Dies wiederum hilft, neue bzw. andere Lösungswege zu finden.

Fazit über die Schreibentherapie:

Wir sind überzeugt, dass die Schreibtherapie Entlastung und Linderung bringt. Hier kommt vor allem das hypnotische Phänomen der Dissoziation zum Tragen. Durch die Distanz des Schreibens bekommt man eine neue Sicht oder Perspektive und kann so die Probleme oder Sorgen neu ordnen und schreibend wieder konstruktive Gestalt geben. Es ist wie ein Versuch literarisch Zukunft zu gestalten.

Aus Erfahrung weiss man, dass alleine durch das Erzählen von Problemen oder traumatische Situationen sie sich wie von allein auflösen. Diese Heilung kann auch durch das Schreiben und das mehrfache Lesen geschehen. Es ist eine Form von Selbstreflexion, bei der der Schreiber nicht nur handelt, sondern zugleich das Ergebnis seines Handelns betrachtet.

Schreiben als Selbsthilfe ist somit eine wertvolle Therapie.

Kann das Geschriebene auch wertvoll für unsere Mitmenschen sein?

Absolut. Denn wenn wir uns durch das Erkannte verändern, wirkt sich dies auch immer auf unser Umfeld aus. Das heisst nicht, dass dann immer alles nur noch rosig aussieht, sondern dass durch unsere Entwicklung ebenfalls unseren Mitmenschen die Möglichkeit zur eigenen Entwicklung und für persönliche Prozesse geschaffen wird. Immer vorausgesetzt dass dies auch gewollt wird.

Denn wir können immer nur uns selbst ändern und nicht unser Gegenüber.

Barbara Prinzing

Quelle: Pixabay, Wikipedia

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