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Das 4. Hermetische Gesetz

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Was sagt uns das 4. hermetische Gesetz?

Das Prinzip der Polarität oder Geschlechtlichkeit – Alles ist zweifach, alles hat zwei Pole; alles hat sein Paar von Gegensätzen: Gleich und Ungleich sind dasselbe; Gegensätze sind identisch in der Natur, nur verschieden im Grad; Extreme berühren sich; alle Wahrheiten sind nur halbe Wahrheiten; Widersprüche können miteinander in Einklang gebracht werden.- Kybalion

Unter der Polarität ist nicht Dualität zu verstehen! Die hermetische Tradition sieht darin die zwei Seiten von gleichwertigen Polaritäten, wobei es lediglich graduelle Unterschiede gibt. Beispiel: Materie und Geist unterscheiden sich nur graduell, genauso wie Hitze und Kälte sich lediglich in ihren Wärmegraden unterscheiden.

Wie unterscheiden sich nun Polarität und Dualität?

Diese nicht ganz einfache Frage kann von verschiedenen Blickwinkeln aus beleuchtet werden. Vielleicht gibt sie auch einen Impuls darüber selbst nachzudenken.

Polarität besteht aus einem sich bedingenden Gegensatzpaar wobei einem einzelnen Teil nie eine Bewertung (etwa positiv oder negativ) zukommt. Die beiden Teile sind lediglich die logischerweise gegenüberliegenden Enden derselben Sache, untrennbar vom Ganzen und definieren einander so. Es gäbe keinen Tag ohne die Nacht, Hitze spüren wir nur, wenn wir die Kälte als solche kennen…jeder Teil ist jedoch stets ein selbstverständlicher Teil des Ganzen, ohne sich behaupten oder hervortun zu müssen. Es darf also in der Polarität von jener Form des selbstverständlichen Daseins gesprochen werden.

Wir begegnen im Leben oft Phänomenen, die wir als auf den ersten Blick als Gegensätze wahrnehmen. Und die Gegensätzlichkeit der Begriffe scheint im alltäglichen Gebrauch gängig. Wie zum Beispiel: hell – dunkel, kalt – heiß, schwarz – weiß, Mann – Frau, arm – reich, krank – gesund, Liebe – Hass.

Aber stimmt das alles wirklich? Liegt es vielleicht an der Bedeutungsbreite der Begriffe? Vielleicht gibt es gar nicht so viele Gegensätze in der Welt, wie wir glauben.

Ist das Gegenteil von Liebe wirklich Hass oder ist das Gegenteil von Liebe vielleicht mehr das Fehlen derselben: also keine Liebe? Und ist vielleicht erst das Fehlen von Liebe die Voraussetzung für Hass? Aber das Fehlen von Liebe hinterlässt sicher auch nicht nur Hass. Vielleicht geraten wir gerade beim Fehlen der Liebe in die Dualität.
Dualität ist eine spaltende und wertende Haltung, eine Zweiteilung, die vom Menschen, die bereits im Schatten sind, so herbeigeführt wird. So entstehen in der Dualität Situationen, in denen man sich unversöhnlich oder in Widerspruch gegenübersteht. Der Mensch setzt dann das, oft schmerzliche, Element der inneren und äusseren Trennung als Manifestation seiner Individualität an.
In einem Artikel war einmal zu lesen, dass es keinen Gegenpol zur Liebe gibt, weil Liebe nicht polar sondern ubiquitär (überall vorkommend) ist.

Fragen, die sich nicht einfach beantworten lassen – doch vielleicht dazu anregen, sich Gedanken darüber zu machen ob nicht manches System nur eine Halbwahrheit erzählt.

Wie manifestiert sich dieses 4. Gesetz in unserem Leben?

Hier begegnen wir der Geschichte eines Paares, die für viele ähnliche Verbindungen stehen kann:
Simone und Michael sind seit vielen Jahren verheiratet. Sie haben keine Kinder, sind beide berufstätig. Simone hat eine neue Stelle angeboten bekommen, in einer Stadt, die 250 km entfernt von ihrem momentanen Wohnort liegt. Sie möchte liebend gerne diese Stelle annehmen, denn diese kann sie persönlich sehr viel weiter bringen.
Sie schlägt daher Michael vor, gemeinsam in diese neue Stadt zu ziehen. Quasi einen Neuanfang zu machen. Michael leuchten ihre Argumente einerseits ein, andererseits fühlt er sich übergangen, verletzt und reagiert sehr aufgebracht. Dass seine Frau nicht pendeln will, ist klar. Michael weiss, dass er als Mann auch mal nachgeben muss. Dass seine Karriere nicht über jene seiner Partnerin zu stellen ist. Seit Längerem hatten die beiden auch schon früher von einer grösseren Wohnung geträumt. Was ja auch Veränderungen mit sich bringen würde. Aber nicht eine so einschneidende, wie Michael meint. Trotz all dieser Gründe möchte Michael all dies nicht. Seinen Sportverein, seinen besten Kollegen, seine Umgebung möchte er nicht verlieren! Er hasst Veränderungen. Und Simone sucht sie.
Heftige Konflikte folgen, immer öfter. Auch der Ausdruck “getrennte Wege gehen“ fällt. Simone ist dann oft so verzweifelt, dass sie heftig weint. Michael wiederum mag das nicht. Es ist für ihn ein Zeichen der Schwäche.

Was ist zu tun? Wie könnte hier konstruktive Hilfe geboten werden?

Wenn der Hypnosetherapeut sich mit den Gesetzen der Polarität auskennt, wird er schnell erkennen, dass im Grunde Simone den männlichen Part der Veränderung (auf zu Neuem) und Michael den weiblichen Part der Geborgenheit (daheim beim Beständigen) symbolisiert. Beide spielen sie kindliche Bewältigungsmuster um zur Lösung zu kommen, indem Simone weint und Michael diese „Schwäche“ nicht sehen möchte. Die Rollen-Spiele sind jedoch nun wieder vertauscht. Simone gebraucht weibliche Strategien, und Michael männliche.
Um zu einer wirklichen Lösung zu kommen, müssten die kindlichen Bewältigungsstrategien zuerst erkannt und aufgelöst werden, um dann auf der Ebene des erwachsenen Bewusstseins miteinander zu kommunizieren. Das heisst, dass beide in sich sowohl die eigenen weiblichen und männlichen Anteile heilen, damit es so zu einer inneren Hochzeit kommen kann. Wenn dies möglich wird, kann eine gemeinsame harmonische Lösung im Aussen gefunden werden.

Barbara Prinzing

Quelle Pixabay, Wikipedia

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